mit
Impius Mundi
Ye Banished
Privateers
D`Artagnan
Omnia
Fiddlers Green
Saltatio Mortis
Tir Nan Og
Ingrimm
Dudelzwerge
Fejd
Tanzwut
Feuerschwanz
Eisbrecher
Faey
Trollfaust
Fabio und Silke
u.a.
und die ganze verrückte
Feuertanz-
familie
|
Burg Abenberg bei Nürnberg, 23.-24.06.2017
Dieses Bild ist 2016 beim Feuertanz entstanden. 2017 ging
es leider nicht mehr denn der gute "Turmgeist" des Festivals ist kurz
zuvor mit 79 Jahren gestorben. Deshalb gibt es diesmal keine Bilder von
oben. Das ist aber locker zu verschmerzen im Vergleich zum Verlust vom
Turmwächter Ludwig Lechner. Er war sicher auch diesmal trotzdem
dabei und hat von oben das Treiben mit einem Grinsen verfolgt.
Das 13. Feuertanz 2017
Die dreizehnte Ausgabe des Feuertanz
Festivals ist durch vier S schnell beschrieben. Sonne satt, Staub und jede
Menge Spaß. Besseres Wetter kann man sich für ein Open Air kaum wünschen, kein
Wunder, dass danach das natürlich nicht ganz ernst zu nehmende Posting auf
Facebook zu lesen war. "Der Veranstalter hätte sich ruhig mal darum
kümmern können, dass die Sonne nicht so oft scheint. Unverantwortlich so
was". Sie tat es jedenfalls reichlich, und so war nicht nur Sonnenmilch
mit hohem Lichtschutzfaktor, sondern auch ein geeigneter Sonnenschutz, sprich
Hut, Mütze, Helm, Perücke, Narrenkappe oder was auch immer kein Fehler. Den
Sonnenknopf haben die Herren Ballreich, Harasim und Glöckler vom Concertbüro
zwar noch nicht im Griff, so ziemlich alles andere aber schon, um auch 2017 ein
wunderbares Festival auf die Beine zu stellen. Und das ist dem ganzen Team des
Concertbüros zusammen mit der Consec Security, der Feuerwehr, den ganzen
Helfern auf dem Markt und den Getränke- und Essenständen, nicht zu vergessen
das Hotelpersonal und allen die sonst in irgendeiner Weise zum Gelingen des
Festivals beigetragen haben auch gelungen. Auch 2017 war wieder Urlaub für die
Seele, denn neben den ganzen Mitarbeitern sind es gerade auch die Besucher, die
aus der Veranstaltung ein besonderes Wohlfühlfestival machen. Bei der auch die
Musiker ins Schwärmen kommen. Wo gibt es das schon, dass die Headliner vom
Freitag Saltatio Mortis nach einem schweißtreibenden Megaauftritt umgehend bei
der Taverne Naseweise gleich einen zweiten hinlegten, so dass man wohl locker
auf 4 Stunden Dauerspielzeit kam. Irre! Auch die Schweden von Ye Banished
Privateers gaben übrigens, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, wenn man
die Band kennt, im Merchbereich einen akustischen Konzertnachschlag. Aber genug
der Vorreden, schauen wir mal auf das Musikprogramm, dass im Vorfeld in der
Facebook Feuertanzgruppe schon für Diskussionen gesorgt hatte und einigen
Nörglern ein Forum bot. Es ist ja schon fast grotesk, dass trotz dieser
Diskussionen das Festival so schnell ausverkauft war wie noch nie und gerade
Eisbrecher, einer der Reizpunkte vor und nach dem Festival, eines der
Highlights der 2 Tage waren.
Consec tut gut daran das Feuertanz als "Festival der schwarzen Szene"
und nicht als reines Mittelalterfestival zu sehen. Früh genug wird das Lineup
bekanntgegeben, so dass jeder Kartenkäufer auch weiß, wer spielt und jeder kann
sich drauf verlassen, dass das Programm abwechslungsreich und sehenswert sein
wird. Das wird sicher auch 2018 so sein.
Der Freitag
Musikalisch der klar stärkere Tag war der Freitag, kein Ausfall und
faszinierende Auftritte gerade von Ye Banished Privateers, Omnia, Fiddlers
Green und SaMo, da konnten Samstag neben den schon erwähnten Eisbrecher nur Feuerschwanz
und Tanzwut mithalten.
Impius Mundi
Impius Mundi aus dem Niedersächsischen Hoya durften das Festival eröffnen und
sorgten gleich für gute Stimmung im Volk. Auch wenn das 6 Bandmitglied, der
goldene Zwerg, den man 2013 als beste Mittelalterrockgruppe gewonnen hatte
leider nicht zu sehen war. Das "Gottlose in der Welt", wie man den
Bandnamen vielleicht am besten übersetzen kann, schickte jedenfalls ein feines
Mittelalter-Rockbrett in die Gehörgänge und lockte damit schnell immer mehr
Menschen an. Die ließen sich auch nicht vom musikalischen Wunsch der Band
"Fahr zur Hölle" abschrecken und kamen immer mehr in Stimmung.
Ein sehr gelungener solider Auftakt.
Ye Banished Privateers
Ye Banished Privateers sind im Süddeutschen Raum für alle nicht MPS-Besucher
noch immer eher ein Geheimtipp, eigentlich ein Wahnsinn bei den Qualitäten
dieser Piratenband. Piratenbands gibt es zwar nicht so viele wie Sand auf
Tortuga, ein paar dann aber doch schon. Das tolle daran ist, dass jede trotzdem
ziemlich eigen klingt und so wie Ye Banished Privateers klingt schon gar keine.
Das wurde schon beim Auftakt Annabelle deutlich, eines der Übernummern des
Schwedischen Piratenpacks. Was das Musikerkollektiv danach abzog durfte gerade bei
den Ersthörern nachhaltig haften geblieben sein. 2 großartige Alben werden 2017
um die Scheibe "First Night Back in Port" erweitert, leider just eine
Woche nach dem Feuertanz, ein wirklich unglückliches Timing. Denn somit konnte
man sich das Neueste der Band aus dem Schwedischen Umea nicht mit nach Hause
nehmen. Die Stadt gilt übrigens als eine der am schnellsten wachsenden Städte
Schwedens, es sind aber sicher nicht nur Privateers-Fans die in die nach Lulea
nördlichste Unistadt Schwedens ziehen. Sie nehmen also einiges an Reisestrapazen
auf sich, um in Deutschland auftreten zu können. Aber seit sie das tun, sind
sie ein echter Garant für beste Unterhaltung und eine Megabereicherung jedes
Festivals. Ihre Shanties und traditionellen Schwedischen Balladen sind ihre
ganz eigene Interpretation der Piratenmusik des 17 Jahrhunderts und beschreiben
das alles andere als einfache Leben auf See. Garniert um die vielen großartigen
Stimmen der Band und das reichhaltige Instrumentarium wird das Ganze mit einer
höchst sehenswerten Show. Magda Malvina Märlprim, die übrigens auch mit einem
Soloalbum aufwarten kann, lieferte dabei auch einen höchst überzeugenden Grund,
wieso das Musikerkollektiv 21 Musikerinnen bzw. Musiker umfasst. Denn der eine
oder andere muss an dem Tag sein Leben lassen, erstickt oder im Wasserfass
ertränkt, so wie der arme Silent Jim, dessen Kopf eine gefühlte Ewigkeit im
Wasserfass feststeckte. Da auch die ansonsten hellwache Consec Security
keinerlei Anstalten machte, den armen Piratentropf zu retten blieb er halt
unter Wasser und stellte damit wohl so ganz nebenbei einen neuen Rekord im
Apnoetauchen auf.
Die kräftigen Kehlen und das lose Mundwerk der Truppe macht einfach irre Spaß,
jeder der das verpasst hat darf sich gepflegt mal schwarzärgern und darauf hoffen,
dass die Truppe auch im nächsten Jahr beim Schlosshof-oder Feuertanz zu sehen
sein wird. Hoffentlich und hoffentlich ist dann auch Fiddlespielerin Eva the
Navigator dabei, einmal in diese Augen geschaut (siehe Fotos) und es ist um
einen geschehen.
D`Artagnan
Ohne Zweifel
war der Auftritt der beiden Feuerschwanz Musiker Ben und Felix mit ihren
Nebenprojekt D`Artagnan eine der großen Überraschungen des Wochenendes. Denn
aus einem Nebenprojekt ist in kürzester Zeit eine große Nummer geworden.
D`Artagnan scheinen omnipräsent zu sein, allerdings nicht nur auf den
Mittelalterfesten, sondern auch im Fernsehen von Flori Silbereisen bis zu
Carmen Nebel.
Der Musketierrock wurde somit auch in der Volksmusik/Schlagerszene zur festen
Größe, was natürlich für reichlich Kritik sorgte.
Trotz allem haben die 2 es geschafft zusammen mit dem dritten Musketier im
Bunde, Gitarrist Tim Bernard, und der Major Unterstützung von Sony das Projekt
in kurzer Zeit von 0 auf 100 zu katapultieren inklusive Top-Ten- Platzierung
des Albums. Das muss ihnen erst mal einer nachmachen. Wer bisher aufgrund der
Schlagernähe die Nase rümpfte, der wurde live wirklich positiv überrascht. Mit
Unterstützung von Gitarrist Haiko Heinz, Bassist Sebastian Baumann und
Schlagzeuger Matthias Böhm fetzte die gute Laune -Musketierrock-Mischung
richtig fett. "Seit an Seit" das Publikum, das den bestens gefüllten
Platz vor der Bühne zur Partymeile umfunktionierte.
Zu einem ganz besonderen optischen Highlight wurde die Idee, einige Damen zum
Song „Jubel, Jubel, Jubel" auf die Bühne zu bitten. Es wurden immer mehr,
bis schließlich eine gewaltige hübsche Frauenschar die Bühne bereicherte und
mittendrin Ritter Pappelott, der sein Glück als Hahn im Korb sichtlich genoss.
Und so stellte sich das Entfernen der Damen nach dem Song von der Bühne, als
schwieriger heraus, als das Feuertanz Publikum zu begeistern.
Omnia
Zurück zu den Wurzeln ist das Ziel von Omnia, die nach einer sechsmonatigen
Pause endlich wieder live zu erleben waren. Leider ohne Satria Karsano, den man
hoffentlich auch in Deutschland mit seinem Soloprojekt bald auf den Bühnen
erleben kann.
Wie wichtig diese Pause für die Band war, zeigte nicht nur der Auftritt an
diesem Tag. Gerade Steve und Jenny waren mit ihren Kräften völlig am Ende,
bisweilen verständlicherweise sehr gereizt und es ist ihnen sichtlich alles
über den Kopf gewachsen. Es war das einzig Richtige, den Stecker zu ziehen und
zu versuchen den Akku wieder aufzuladen. Die Konsequenzen waren allerdings
heftig, die Schmutzkampagne entsprechend groß und es wurden sicher auch von den
Seiten der beiden Fehler gemacht. Wobei man objektiv feststellen muss, dass man
sich nie auf das nicht vorhandene Niveau eines bekannten Konzertveranstalters
begeben hat. Das alles ist Vergangenheit, so fröhlich, voller Energie und gut
gelaunt hat man die beiden schon lange nicht mehr erleben können.
Und die Liebhaber ihrer Musik haben die Band eh nie vergessen, das zeigte der
prall gefüllte Platz vor der Bühne überdeutlich.
Auffallend war auch, dass der Earth Warrior Steve Sic sich diesmal mit
Statements sehr zurückhielt und mehr den Pakanfolk sprechen ließ.
Eigentlich hatte der Auftritt der Band mit Songs wie Prayer, One way living, I
don`t speak human, Alive, Black House, Toys in the Attic, Dance until we Die
oder Kokopelli nur einen kleinen Schwachpunkt. Denn man hat den wunderbaren
Pagan-Tango vom neuen Album weggelassen, ein Song der eigentlich in keiner
Setlist fehlen sollte. Zeigt er doch eindruckvoll wie breitgefächert Paganfolk
auch über diverse Musikstile sein kann.
Fiddlers Green
War die Stimmung schon vor dem
Fiddlers Green Auftritt so richtig gut, danach kochte der Burghof zum ersten
mal so richtig. Kein Wunder, die Franken sind einfach eine begnadete Liveband,
die es nicht nur versteht, das Publikum perfekt zu unterhalten, sondern mit
diversen Aktionen immer wieder aus der reinen Zuhörerrolle rauszuholen. Und die
Feuertanzfamilie lässt sich da nicht lange bitten.
Mit Devils Dozen hat man im Oktober 2016 ein neues Album veröffentlicht und die
schon immer starke Live-Setlist um weitere Perlen erweitert, wie z.B. den
Titelsong der gleichnamigen CD. Der absolute Live-Knaller ist aber ohne Frage
das grandiose "Down". Wer es etwas ruhiger mag, kommt beim Styx Cover
Boat on the River richtig auf seine Kosten, einer von wenigen ruhigeren
Momenten der furiosen Fiddlers-Party, die mit dem klassischen Toccata-Intro von
den ersten Tönen an, keine Langeweile aufkommen ließ. Richtig Stress kam nun
auch bei den Securities auf, denn Crowdsurfer/in um Crwodsurfer/in wurde vom
Händemeer der Feuertanzfamilie zur Bühne transportiert. Natürlich gehörte auch
der Fiddlers Green Klassiker Folks not dead zum Programm und solange die Herren
aus Erlangen um ihren einmal mehr famosen Schlagzeuger Frank Joos und ihren
Speedfolk auf der Bühne stehen, muss man sich um den Tod des Folk-Genres keine
Sorgen machen.
Saltatio Mortis
Wem bisher noch immer nicht verstand, warum die MPS-Hausband sich so viele Fans
in den letzten Jahren erspielen konnte, den sollte der Feuertanz-Auftritt eine
eindeutige Erklärung geliefert haben. Recht viel mehr kann man von einem
Live-Auftritt nicht erwarten. Das geht schon los, als die Musiker einer nach
dem anderen die Bühne betreten und das Intro der Zirkus Zeitgeist Tour erklingt.
Egal ob sie fragen "Wo sind die Clowns" sich über des Bänkers neue
Kleider Gedanken machen, feststellen, dass sie Papst sind, oder dem
Wachstumswahn in "Wachstum über alles" kritisch auf ihre ganz eigene
Saltatio Art beleuchten, das alles hat mit Dummdudelei-Mittelalter-Trink und
Feiersongs überhaupt nichts zu tun. Sie verstehen es, wie kaum eine andere Band
Zeit-und Gesellschaftskritik zu üben und wie selbstverständlich in das
Mittelalter- Musikgenre mitzunehmen.
Man kann mit ihnen trinken, man kann mit ihnen feiern, man kann aber auch viel
nachdenken und gut zuhören. Textlich ist das einfach extrem beeindruckend, wie
sich die Band in den letzten Jahren so positiv weiterentwickelt hat. Und der
Text zum Song "Krieg kennt keine Sieger" sollte sich jeder auf der
Welt immer wieder ins Bewusstsein rufen. Zu viele auf der Welt haben das bis
heute leider nicht begriffen.
Die Songs und die Songtexte sind aber nur der eine Teil der begeistert, das
visuelle Gesamtbild, dass man an diesem Abend abgibt, verdient ebenso extrem
viel Lob. Allein die Feuerschalen machen schon etwas her, zusammen mit der
gesamten Pyrotechnik ist der Auftritt ein echtes Fest fürs Auge.
Da die Band durch Marktauftritte groß geworden ist, wie Lasterbalk der
Lästerliche ist es selbstverständlich, auch auf der großen Bühne dem Publikum
etwas Marktmusik um die Ohren zu tröten. Einen crowdsurfenden und trotzdem
souverän weitersingenden Sänger wie Alea kann man auch nicht alle Tage erleben
und zum Schluss holte man mit Cordoban der Vespielte (jetzt Fuchsteufelswild)
und Herr Samoel, der 2012 Saltatio Mortis verlassen hatte, zum gemeinsamen Musizieren
auf die Bühne. Der Feuertanz-Gig war vielleicht das Beste, was man bisher von
Saltatio Mortis sehen konnte und zurecht feierte ein randvoller Burghof die
Band am Ende des Auftritts lautstark.
Unfassbar war jedoch, was sich danach im Markbereich abspielte, Denn trotz des
kräftezehrenden Auftritts hatte Alea und Konsorten noch lange nicht genug,
sondern spielten nun bei Freund Nase Naseweis in der Taverne noch etwas weiter.
Wobei sich das dann als zweites 2 Stunden Mitternachtskonzert entpuppte,
Wahnsinn.
Tir Nan Og
Für das eigentliche Mitternachtskonzert war ja eigentlich die Eichstätter
Folkband gebucht, alle die im Saal aber keinen Platz fanden konnten bei
Saltatio Mortis weiter Musik hören.
Als sich um Mitternacht pünktlich die Türen öffneten begrüßte die Band die in
den Saal strömende Menge gleich mit einem Song. Eine tolle Idee, die sofort für
leuchtende Augen im Publikum und tanzende Zuhören sorgte. Unter den
aufmerksamen Augen von Ella Zinober, die die Band leider verlassen hatte,
nachdem durch ihr Engagement bei Fuchsteufelswild für Tir Nan Og zu wenig
Zeit blieb, stellte sich die Band in neuer Besetzung vor. Derzeit arbeite man
fleißig an neuen Songs, die demnächst auf CD zu hören und sicher auch live zu
erleben sind. Denn gerade live macht Tir Nan Og besonders viel Spaß.
So beeindruckend und stimmungsvoll wie der Freitag endete ging es Samstag
leider nicht weiter. Das Samstags lineup war im Vergleich zum Freitag das
musikalisch deutlich schwächere.
Der Samstag
Ingrimm
Los ging es mit der Regensburger
Mittelalter- Rockformation. Die haben sich zum Glück im Vergleich zum enttäuschenden
Auftritt in Hameln besonnen und wieder Geigenklänge zu bieten, was dem
Klangbild hörbar gut tut. Dazu hat man sich die Dienste einer von
Eluveitie bereits bekannten Geigerin gesichert. So richtig zünden wollte der
Ingrimm-Sound aber trotzdem nicht.
Dudelzwerge
Ihren Namen auf negativer Weise alle
Ehre machten danach die Dudelzwerge, die schon allein bei der Wahl der
Bühnenklamotten extrem negativ auffielen. Vom Aldi 5 Euro T-Shirt, über die
Rockerkutte bis zum stylischen Mittelalteroutfit war die Bandbreite gruselig
groß. Eine zunächst uninspiriert herumstehende Musikerin erwies sich als
weiteres optisches Negativum, vom Sound ganz zu schweigen. Das Ergebnis bekam
die Band relativ schnell zu spüren als sich der Platz immer mehr leerte und nur
wenige Besucher Freude am Auftritt der Dudelzwerge hatten. Auch wenn dieser unter
negativen Vorzeichen stand (der eigentliche Sänger stand wohl nicht zur
Verfügung), so kann man sich nicht präsentieren.
Fejd
Das Ziel der Schweden von Fejd ist
es die harten Klänge des Metals mit den typischen Melodien des nordischen Folk
zu verbinden. Wie gut ihnen das gelingt muss jeder Zuhörer für sich selbst
entscheiden, mir persönlich sind fliegende Zottelhaare als einziges Showelement
für eine überzeugende Bühnenshow jedenfalls deutlich zu wenig. Zwar kam Fejd
beim Publikum deutlich besser an als die Band zuvor, die totale Begeisterung
wollte jedoch ebenso wenig aufkommen und eine Massenbewegung in Richtung Bühne
war auch nicht zu beobachten.
Tanzwut
Ganz anders sah das schon bei Tanzwut aus, Teufels Mittelalterband genießt
nicht nur einen guten Ruf, sondern gilt auch als sehenswerte Liveband. Das
lockt. So war der Burghof an diesem Tag erstmals bestens gefüllt, eine große
Kulisse erwartete gespannt den Auftritt der Berliner Mittelalterrocker.
Der ging jedoch gleich mal mit einem echten Fiasko los. Die Rauchschwaden
nahmen dem Publikum in den ersten Reihen die Luft und die Fotografen wurden so
richtig eingenebelt. Tränende Augen waren die Folge. Eigentlich sind ja solche
Raucheffete wirklich schön anzuschauen und der Rauch sollte normalerweise nach
oben abziehen, scheinbar hatte man diesmal die Bodennebelkartuschen erwischt
oder der Rauch dachte "Ich bin gekommen um zu bleiben."
Als dann endlich alle wieder Durchblick hatten, was bei manchem ziemlich lang
dauerte, musste man anerkennend feststellen, dass Tanzwut es verstanden das
Publikum mitzunehmen und gerade die Songs des Albums "Schreib es mit
Blut" und Freitag der 13 erwiesen sich als tolle Livenummern. Dank
Tanzwut nahm das Feuertanz Festival nun endlich Fahrt auf und es herrschte die typische
Feuertanz-Feierstimmung im Publikum.
Feuerschwanz
Wie zu erwarten gelang es
Feuerschwanz diese Feierstimmung noch deutlich zu steigern. "Sex ist
Muss" singen sie, das Publikum singt lautstark mit und dabei tanzen 2
Miezen mit ihren Schwänzen lasziv auf der Bühne, sehr zur Freude
besonders der männlichen ...Besucher. Eine der Miezen ist dabei eine echte
Überraschung, kennt man sie doch bisher eher als Musikerin bei Vroudenspil. Die
hübsche Zora machte aber auch als Gelegenheitskatze eine echt gute Figur, auch
wegen derselben.
Da das scheinbar "Moralisch" nicht für jeden akzeptabel ist, Grüße
nach Osnabrück, das Treiben auf der Bühne macht einfach richtig Spaß. Und das
Publikum, egal ob Mann oder Frau, egal ob Ritter oder Gothic, ob Rocker oder
Folkfan, Feuerschwanz schaffen es auch diesmal alle mitzunehmen. Der
Publikumswurm zieht seine Bahnen durch die Menge und wird immer länger,
Crowdsurfer für Crowdsurfer zieht seine Bahn Richtung Bühne und im Publikum
wird getanzt, gegrölt, gesprungen und gefeiert. Und so feiert man ein bisschen
sich selbst, seine Freude und Bekannten, die ganze Feuertanzfamilie und
natürlich auch die Band, die vorbildlich mit ihrer kurzweiligen Show dafür
sorgt, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt.
Der "Krieger des Mets" ist einer der Hingucker, die gefesselte Myu
Mieze ein anderer, aber Hingucker gibt es ja ständig. Und einer davon kommt
dann meist aus dem Publikum um den Prinzen seine Aufwartung zu machen.
Natürlich wird auch der Taugenix der Band an den Pranger gestellt und Thors
Hammer geschwungen. Mit Spaß und Augenzwingern schafft die Feuertanz-Hausband
Feuerschwanz wieder für beste Stimmung im Publikum zu sorgen.
Eisbrecher
Die wohl im Vorfeld meistdiskutierteste Band des Festivals, Eisbrecher, war
der würdige Headliner des Samstag Abends. Die Band ist zwar Teil der schwarzen
Szene, aber einige Feuertanzbesucher sehen das Festivals leider als reine
Mittelaltermusikveranstaltung, was jammerschade ist. Denn die Szene lebt von
ihrer Vielfalt und da ist Eisbrecher definitiv eine Vorzeigeband. Denn die
eigentlich der Neuen Deutschen Härte zugerechnete Gruppe hat viel mehr zu
bieten als stumpfsinniges NDH mit Ein-Wort-Refrains. Es lohnt sich auf die Texte
zu hören, es lohnt sich auch darüber nachzudenken. Paradebeispiel die neue
Eisbrecher Single "Was ist hier los" inklusive Schockvideo. Aber sie
haben darin so recht und Alex Wesselsky, Frontmann der Band hat wirklich etwas
zu sagen. Man hört ihm auch beim Konzert gerne zu, da hält er sich aber beim
Feuertanz vornehm zurück. Man lässt lieber die Musik sprechen und mit
"Immer nach vorn" gibt er schon mal die Richtung vor. Balladen sind
ja nicht so sein Ding, die Gefahr deshalb einmal als Unheilig-Nachfolger von
den Massen vereinnahmt zu werden besteht somit nur begrenzt. Die neue CD wird
allerdings zeigen, dass der "Checker" und seine Truppe dies auch
ausgezeichnet beherrschen.
Man kann gespannt sein, wo die "Sturmfahrt", so der Titel der neuen
CD die Band noch hinbringt, beim Feuertanz brachte der Auftritt neben prächtiger
Stimmung der Band auch viele neue Fans. Und man gibt ja gerne etwas zurück, so
zum Beispiel beim Fotoshooting, als man den Fans bei besten Licht ermöglichte, Fotos
in Rockpose von den Akteuren des Abends zu schießen. "Himmel, Arsch und
Zwirn" dachte sich so manch einer, nicht nur bei dem gleichnamigen Song,
die machen ja mächtig Spaß. Weil Alex Wesselsky mal wieder beeindruckend unter
Beweis stellte, dass er vor Charisma nur so sprüht, weil die Band so
beeindruckend gut harmoniert und einen Sound hinzaubert, wie keine an dem
Wochenende, weil man es versteht das Publikum bestens zu unterhalten und nicht
zuletzt, weil die Lichtshow auch ganz ohne Feuer sehr sehenswert ist und den
visuellen Eindruck krönt.
Die Publikumsovationen danach gaben eine deutliche Antwort darauf, wie gut der
Eisbrecher-Kapitän und seine hochmotivierte Mannschaft beim Publikum angekommen
sind.
Faey
Gute Tradition ist auch das Konzert nach dem Konzert im Burgsaal. Stand der
Freitag noch im Zeichen der Keltisch-Irischen Folkmusik, ging es bei Faey
deutlich poppiger zu. Sandra Elflein Bandchefin von Faey hat sich nach dem
romantischen Debütwerk Golden Apples mit der zweiten CD Honey and Cinnamon mehr
in Richtung Pop und sprachlich ins Englische weiterentwickelt. Und
das tut dem Sound der Band hörbar gut. Scherzhaft bedankte sie sich bei ihren
großartigen Vorbands des Abends, leider überließ sie danach das durch den Abend
führen eher einem ihrer Musiker. Leider muss man wirklich sagen, denn was der
zum Teil von sich gab war etwas seltsam und das einzige unstimmige an einer ansonsten
sehr überzeugenden Vorstellung.
Nicht unerwähnt sollen noch die Gaukler der beiden Tage Fabio Esposito und
Silke Stoll, Arne Feuerschlund und Gaukler Friedrich, sowie die großartige
Marktband Trollfaust sein. Und natürlich auch alle die sich sonst in irgendeiner
Weise um die Unterhaltung oder das Wohl der Besucher verdient gemacht haben.
Zurecht wurde das Concertbüro Franken mit einer frühzeitig ausverkauften
Veranstaltung belohnt und machte wie immer einen großartigen Job einschließlich
dem Team von Consec Security.
Man sollte sich also schnell um Karten für 2018 bemühen, das Festival ist ein
Muss.
Zu den Bildergalerien
werden nach und nach freigeschaltet, bitte etwas Geduld
|