Faszination Feuertanz 2017
Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz
nicht zu tolerieren.       Karl Popper



Burg Abenberg bei Nürnberg,  23.-24.06.2017








Dieses Bild ist 2016 beim Feuertanz entstanden. 2017 ging es leider nicht mehr denn der gute "Turmgeist" des Festivals ist kurz zuvor mit 79 Jahren gestorben. Deshalb gibt es diesmal keine Bilder von oben. Das ist aber locker zu verschmerzen im Vergleich zum Verlust vom Turmwächter Ludwig Lechner. Er war sicher auch diesmal trotzdem dabei und hat von oben das Treiben mit einem Grinsen verfolgt.

Das 13. Feuertanz 2017

Die dreizehnte Ausgabe des Feuertanz Festivals ist durch vier S schnell beschrieben. Sonne satt, Staub und jede Menge Spaß. Besseres Wetter kann man sich für ein Open Air kaum wünschen, kein Wunder, dass danach das natürlich nicht ganz ernst zu nehmende Posting auf Facebook zu lesen war. "Der Veranstalter hätte sich ruhig mal darum kümmern können, dass die Sonne nicht so oft scheint. Unverantwortlich so was". Sie tat es jedenfalls reichlich, und so war nicht nur Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor, sondern auch ein geeigneter Sonnenschutz, sprich Hut, Mütze, Helm, Perücke, Narrenkappe oder was auch immer kein Fehler. Den Sonnenknopf haben die Herren Ballreich, Harasim und Glöckler vom Concertbüro zwar noch nicht im Griff, so ziemlich alles andere aber schon, um auch 2017 ein wunderbares Festival auf die Beine zu stellen. Und das ist dem ganzen Team des Concertbüros zusammen mit der Consec Security, der Feuerwehr, den ganzen Helfern auf dem Markt und den Getränke- und Essenständen, nicht zu vergessen das Hotelpersonal und allen die sonst in irgendeiner Weise zum Gelingen des Festivals beigetragen haben auch gelungen. Auch 2017 war wieder Urlaub für die Seele, denn neben den ganzen Mitarbeitern sind es gerade auch die Besucher, die aus der Veranstaltung ein besonderes Wohlfühlfestival machen. Bei der auch die Musiker ins Schwärmen kommen. Wo gibt es das schon, dass die Headliner vom Freitag Saltatio Mortis nach einem schweißtreibenden Megaauftritt umgehend bei der Taverne Naseweise gleich einen zweiten hinlegten, so dass man wohl locker auf 4 Stunden Dauerspielzeit kam. Irre! Auch die Schweden von Ye Banished Privateers gaben übrigens, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, wenn man die Band kennt, im Merchbereich einen akustischen Konzertnachschlag. Aber genug der Vorreden, schauen wir mal auf das Musikprogramm, dass im Vorfeld in der Facebook Feuertanzgruppe schon für Diskussionen gesorgt hatte und einigen Nörglern ein Forum bot. Es ist ja schon fast grotesk, dass trotz dieser Diskussionen das Festival so schnell ausverkauft war wie noch nie und gerade Eisbrecher, einer der Reizpunkte vor und nach dem Festival, eines der Highlights der 2 Tage waren.
Consec tut gut daran das Feuertanz als "Festival der schwarzen Szene" und nicht als reines Mittelalterfestival zu sehen. Früh genug wird das Lineup bekanntgegeben, so dass jeder Kartenkäufer auch weiß, wer spielt und jeder kann sich drauf verlassen, dass das Programm abwechslungsreich und sehenswert sein wird. Das wird sicher auch 2018 so sein.

Der Freitag


Musikalisch der klar stärkere Tag war der Freitag, kein Ausfall und faszinierende Auftritte gerade von Ye Banished Privateers, Omnia, Fiddlers Green und SaMo, da konnten Samstag neben den schon erwähnten Eisbrecher nur Feuerschwanz und Tanzwut mithalten.

Impius Mundi


Impius Mundi aus dem Niedersächsischen Hoya durften das Festival eröffnen und sorgten gleich für gute Stimmung im Volk. Auch wenn das 6 Bandmitglied, der goldene Zwerg, den man 2013 als beste Mittelalterrockgruppe gewonnen hatte leider nicht zu sehen war. Das "Gottlose in der Welt", wie man den Bandnamen vielleicht am besten übersetzen kann, schickte jedenfalls ein feines Mittelalter-Rockbrett in die Gehörgänge und lockte damit schnell immer mehr Menschen an. Die ließen sich auch nicht vom musikalischen Wunsch der Band "Fahr zur Hölle" abschrecken und kamen immer mehr in Stimmung.
Ein sehr gelungener solider Auftakt.

Ye Banished Privateers


Ye Banished Privateers sind im Süddeutschen Raum für alle nicht MPS-Besucher noch immer eher ein Geheimtipp, eigentlich ein Wahnsinn bei den Qualitäten dieser Piratenband. Piratenbands gibt es zwar nicht so viele wie Sand auf Tortuga, ein paar dann aber doch schon. Das tolle daran ist, dass jede trotzdem ziemlich eigen klingt und so wie Ye Banished Privateers klingt schon gar keine. Das wurde schon beim Auftakt Annabelle deutlich, eines der Übernummern des Schwedischen Piratenpacks. Was das Musikerkollektiv danach abzog durfte gerade bei den Ersthörern nachhaltig haften geblieben sein. 2 großartige Alben werden 2017 um die Scheibe "First Night Back in Port" erweitert, leider just eine Woche nach dem Feuertanz, ein wirklich unglückliches Timing. Denn somit konnte man sich das Neueste der Band aus dem Schwedischen Umea nicht mit nach Hause nehmen. Die Stadt gilt übrigens als eine der am schnellsten wachsenden Städte Schwedens, es sind aber sicher nicht nur Privateers-Fans die in die nach Lulea nördlichste Unistadt Schwedens ziehen. Sie nehmen also einiges an Reisestrapazen auf sich, um in Deutschland auftreten zu können. Aber seit sie das tun, sind sie ein echter Garant für beste Unterhaltung und eine Megabereicherung jedes Festivals. Ihre Shanties und traditionellen Schwedischen Balladen sind ihre ganz eigene Interpretation der Piratenmusik des 17 Jahrhunderts und beschreiben das alles andere als einfache Leben auf See. Garniert um die vielen großartigen Stimmen der Band und das reichhaltige Instrumentarium wird das Ganze mit einer höchst sehenswerten Show. Magda Malvina Märlprim, die übrigens auch mit einem Soloalbum aufwarten kann, lieferte dabei auch einen höchst überzeugenden Grund, wieso das Musikerkollektiv 21 Musikerinnen bzw. Musiker umfasst. Denn der eine oder andere muss an dem Tag sein Leben lassen, erstickt oder im Wasserfass ertränkt, so wie der arme Silent Jim, dessen Kopf eine gefühlte Ewigkeit im Wasserfass feststeckte. Da auch die ansonsten hellwache Consec Security keinerlei Anstalten machte, den armen Piratentropf zu retten blieb er halt unter Wasser und stellte damit wohl so ganz nebenbei einen neuen Rekord im Apnoetauchen auf.
Die kräftigen Kehlen und das lose Mundwerk der Truppe macht einfach irre Spaß, jeder der das verpasst hat darf sich gepflegt mal schwarzärgern und darauf hoffen, dass die Truppe auch im nächsten Jahr beim Schlosshof-oder Feuertanz zu sehen sein wird. Hoffentlich und hoffentlich ist dann auch Fiddlespielerin Eva the Navigator dabei, einmal in diese Augen geschaut (siehe Fotos) und es ist um einen geschehen.


D`Artagnan

 

Ohne Zweifel war der Auftritt der beiden Feuerschwanz Musiker Ben und Felix mit ihren Nebenprojekt D`Artagnan eine der großen Überraschungen des Wochenendes. Denn aus einem Nebenprojekt ist in kürzester Zeit eine große Nummer geworden.  D`Artagnan scheinen omnipräsent zu sein, allerdings nicht nur auf den Mittelalterfesten, sondern auch im Fernsehen von Flori Silbereisen bis zu Carmen Nebel.
Der Musketierrock wurde somit auch in der Volksmusik/Schlagerszene zur festen Größe, was natürlich für reichlich Kritik sorgte.
Trotz allem haben die 2 es geschafft zusammen mit dem dritten Musketier im Bunde, Gitarrist Tim Bernard, und der Major Unterstützung von Sony das Projekt in kurzer Zeit von 0 auf 100 zu katapultieren inklusive Top-Ten- Platzierung des Albums. Das muss ihnen erst mal einer nachmachen. Wer bisher aufgrund der Schlagernähe die Nase rümpfte, der wurde live wirklich positiv überrascht. Mit Unterstützung von Gitarrist Haiko Heinz, Bassist Sebastian Baumann und Schlagzeuger Matthias Böhm fetzte die gute Laune -Musketierrock-Mischung richtig fett. "Seit an Seit" das Publikum, das den bestens gefüllten Platz vor der Bühne zur Partymeile umfunktionierte.
Zu einem ganz besonderen optischen Highlight wurde die Idee, einige Damen zum Song „Jubel, Jubel, Jubel" auf die Bühne zu bitten. Es wurden immer mehr, bis schließlich eine gewaltige hübsche Frauenschar die Bühne bereicherte und mittendrin Ritter Pappelott, der sein Glück als Hahn im Korb sichtlich genoss. Und so stellte sich das Entfernen der Damen nach dem Song von der Bühne, als schwieriger heraus, als das Feuertanz Publikum zu begeistern.


Omnia


Zurück zu den Wurzeln ist das Ziel von Omnia, die nach einer sechsmonatigen Pause endlich wieder live zu erleben waren. Leider ohne Satria Karsano, den man hoffentlich auch in Deutschland mit seinem Soloprojekt bald auf den Bühnen erleben kann.
Wie wichtig diese Pause für die Band war, zeigte nicht nur der Auftritt an diesem Tag. Gerade Steve und Jenny waren mit ihren Kräften völlig am Ende, bisweilen verständlicherweise sehr gereizt und es ist ihnen sichtlich alles über den Kopf gewachsen. Es war das einzig Richtige, den Stecker zu ziehen und zu versuchen den Akku wieder aufzuladen. Die Konsequenzen waren allerdings heftig, die Schmutzkampagne entsprechend groß und es wurden sicher auch von den Seiten der beiden Fehler gemacht. Wobei man objektiv feststellen muss, dass man sich nie auf das nicht vorhandene Niveau eines bekannten Konzertveranstalters begeben hat. Das alles ist Vergangenheit, so fröhlich, voller Energie und gut gelaunt hat man die beiden schon lange nicht mehr erleben können.
Und die Liebhaber ihrer Musik haben die Band eh nie vergessen, das zeigte der prall gefüllte Platz vor der Bühne überdeutlich.
Auffallend war auch, dass der Earth Warrior Steve Sic sich diesmal mit Statements sehr zurückhielt und mehr den Pakanfolk sprechen ließ.
Eigentlich hatte der Auftritt der Band mit Songs wie Prayer, One way living, I don`t speak human, Alive, Black House, Toys in the Attic, Dance until we Die oder Kokopelli nur einen kleinen Schwachpunkt. Denn man hat den wunderbaren Pagan-Tango vom neuen Album weggelassen, ein Song der eigentlich in keiner Setlist fehlen sollte. Zeigt er doch eindruckvoll wie breitgefächert Paganfolk auch über diverse Musikstile sein kann.


Fiddlers Green


War die Stimmung schon vor dem Fiddlers Green Auftritt so richtig gut, danach kochte der Burghof zum ersten mal so richtig. Kein Wunder, die Franken sind einfach eine begnadete Liveband, die es nicht nur versteht, das Publikum perfekt zu unterhalten, sondern mit diversen Aktionen immer wieder aus der reinen Zuhörerrolle rauszuholen. Und die Feuertanzfamilie lässt sich da nicht lange bitten.
Mit Devils Dozen hat man im Oktober 2016 ein neues Album veröffentlicht und die schon immer starke Live-Setlist um weitere Perlen erweitert, wie z.B. den Titelsong der gleichnamigen CD. Der absolute Live-Knaller ist aber ohne Frage das grandiose "Down". Wer es etwas ruhiger mag, kommt beim Styx Cover Boat on the River richtig auf seine Kosten, einer von wenigen ruhigeren Momenten der furiosen Fiddlers-Party, die mit dem klassischen Toccata-Intro von den ersten Tönen an, keine Langeweile aufkommen ließ. Richtig Stress kam nun auch bei den Securities auf, denn Crowdsurfer/in um Crwodsurfer/in wurde vom Händemeer der Feuertanzfamilie zur Bühne transportiert. Natürlich gehörte auch der Fiddlers Green Klassiker Folks not dead zum Programm und solange die Herren aus Erlangen um ihren einmal mehr famosen Schlagzeuger Frank Joos und ihren Speedfolk auf der Bühne stehen, muss man sich um den Tod des Folk-Genres keine Sorgen machen. 

Saltatio Mortis


Wem bisher noch immer nicht verstand, warum die MPS-Hausband sich so viele Fans in den letzten Jahren erspielen konnte, den sollte der Feuertanz-Auftritt eine eindeutige Erklärung geliefert haben. Recht viel mehr kann man von einem Live-Auftritt nicht erwarten. Das geht schon los, als die Musiker einer nach dem anderen die Bühne betreten und das Intro der Zirkus Zeitgeist Tour erklingt. Egal ob sie fragen "Wo sind die Clowns" sich über des Bänkers neue Kleider Gedanken machen, feststellen, dass sie Papst sind, oder dem Wachstumswahn in "Wachstum über alles" kritisch auf ihre ganz eigene Saltatio Art beleuchten, das alles hat mit Dummdudelei-Mittelalter-Trink und Feiersongs überhaupt nichts zu tun. Sie verstehen es, wie kaum eine andere Band Zeit-und Gesellschaftskritik zu üben und wie selbstverständlich in das Mittelalter- Musikgenre mitzunehmen.
Man kann mit ihnen trinken, man kann mit ihnen feiern, man kann aber auch viel nachdenken und gut zuhören. Textlich ist das einfach extrem beeindruckend, wie sich die Band in den letzten Jahren so positiv weiterentwickelt hat. Und der Text zum Song "Krieg kennt keine Sieger" sollte sich jeder auf der Welt immer wieder ins Bewusstsein rufen. Zu viele auf der Welt haben das bis heute leider nicht begriffen.
Die Songs und die Songtexte sind aber nur der eine Teil der begeistert, das visuelle Gesamtbild, dass man an diesem Abend abgibt, verdient ebenso extrem viel Lob. Allein die Feuerschalen machen schon etwas her, zusammen mit der gesamten Pyrotechnik ist der Auftritt ein echtes Fest fürs Auge.
Da die Band durch Marktauftritte groß geworden ist, wie Lasterbalk der Lästerliche ist es selbstverständlich, auch auf der großen Bühne dem Publikum etwas Marktmusik um die Ohren zu tröten. Einen crowdsurfenden und trotzdem souverän weitersingenden Sänger wie Alea kann man auch nicht alle Tage erleben und zum Schluss holte man mit Cordoban der Vespielte (jetzt Fuchsteufelswild) und Herr Samoel, der 2012 Saltatio Mortis verlassen hatte, zum gemeinsamen Musizieren auf die Bühne. Der Feuertanz-Gig war vielleicht das Beste, was man bisher von Saltatio Mortis sehen konnte und zurecht feierte ein randvoller Burghof die Band am Ende des Auftritts lautstark.
Unfassbar war jedoch, was sich danach im Markbereich abspielte, Denn trotz des kräftezehrenden Auftritts hatte Alea und Konsorten noch lange nicht genug, sondern spielten nun bei Freund Nase Naseweis in der Taverne noch etwas weiter. Wobei sich das dann als zweites 2 Stunden Mitternachtskonzert entpuppte, Wahnsinn.

Tir Nan Og


Für das eigentliche Mitternachtskonzert war ja eigentlich die Eichstätter Folkband gebucht, alle die im Saal aber keinen Platz fanden konnten bei Saltatio Mortis weiter Musik hören.
Als sich um Mitternacht pünktlich die Türen öffneten begrüßte die Band die in den Saal strömende Menge gleich mit einem Song. Eine tolle Idee, die sofort für leuchtende Augen im Publikum und tanzende Zuhören sorgte. Unter den aufmerksamen Augen von Ella Zinober, die die Band leider verlassen hatte, nachdem durch ihr Engagement bei Fuchsteufelswild für Tir Nan Og zu wenig Zeit blieb, stellte sich die Band in neuer Besetzung vor. Derzeit arbeite man fleißig an neuen Songs, die demnächst auf CD zu hören und sicher auch live zu erleben sind. Denn gerade live macht Tir Nan Og besonders viel Spaß.


So beeindruckend und stimmungsvoll wie der Freitag endete ging es Samstag leider nicht weiter. Das Samstags lineup war im Vergleich zum Freitag das musikalisch deutlich schwächere.

Der Samstag

 

 

Ingrimm

Los ging es mit der Regensburger Mittelalter- Rockformation. Die haben sich zum Glück im Vergleich zum enttäuschenden Auftritt in Hameln besonnen und wieder Geigenklänge zu bieten, was dem Klangbild hörbar gut tut.  Dazu hat man sich die Dienste einer von Eluveitie bereits bekannten Geigerin gesichert. So richtig zünden wollte der Ingrimm-Sound aber trotzdem nicht.

Dudelzwerge

Ihren Namen auf negativer Weise alle Ehre machten danach die Dudelzwerge, die schon allein bei der Wahl der Bühnenklamotten extrem negativ auffielen. Vom Aldi 5 Euro T-Shirt, über die Rockerkutte bis zum stylischen Mittelalteroutfit war die Bandbreite gruselig groß. Eine zunächst uninspiriert herumstehende Musikerin erwies sich als weiteres optisches Negativum, vom Sound ganz zu schweigen. Das Ergebnis bekam die Band relativ schnell zu spüren als sich der Platz immer mehr leerte und nur wenige Besucher Freude am Auftritt der Dudelzwerge hatten. Auch wenn dieser unter negativen Vorzeichen stand (der eigentliche Sänger stand wohl nicht zur Verfügung), so kann man sich nicht präsentieren.

Fejd

Das Ziel der Schweden von Fejd ist es die harten Klänge des Metals mit den typischen Melodien des nordischen Folk zu verbinden. Wie gut ihnen das gelingt muss jeder Zuhörer für sich selbst entscheiden, mir persönlich sind fliegende Zottelhaare als einziges Showelement für eine überzeugende Bühnenshow jedenfalls deutlich zu wenig. Zwar kam Fejd beim Publikum deutlich besser an als die Band zuvor, die totale Begeisterung wollte jedoch ebenso wenig aufkommen und eine Massenbewegung in Richtung Bühne war auch nicht zu beobachten.

Tanzwut


Ganz anders sah das schon bei Tanzwut aus, Teufels Mittelalterband genießt nicht nur einen guten Ruf, sondern gilt auch als sehenswerte Liveband. Das lockt. So war der Burghof an diesem Tag erstmals bestens gefüllt, eine große Kulisse erwartete gespannt den Auftritt der Berliner Mittelalterrocker.
Der ging jedoch gleich mal mit einem echten Fiasko los. Die Rauchschwaden nahmen dem Publikum in den ersten Reihen die Luft und die Fotografen wurden so richtig eingenebelt. Tränende Augen waren die Folge. Eigentlich sind ja solche Raucheffete wirklich schön anzuschauen und der Rauch sollte normalerweise nach oben abziehen, scheinbar hatte man diesmal die Bodennebelkartuschen erwischt oder der Rauch dachte "Ich bin gekommen um zu bleiben."
Als dann endlich alle wieder Durchblick hatten, was bei manchem ziemlich lang dauerte, musste man anerkennend feststellen, dass Tanzwut es verstanden das Publikum mitzunehmen und gerade die Songs des Albums "Schreib es mit Blut" und Freitag der 13 erwiesen sich als tolle Livenummern.  Dank Tanzwut nahm das Feuertanz Festival nun endlich Fahrt auf und es herrschte die typische Feuertanz-Feierstimmung im Publikum.

Feuerschwanz

Wie zu erwarten gelang es Feuerschwanz diese Feierstimmung noch deutlich zu steigern. "Sex ist Muss" singen sie, das Publikum singt lautstark mit und dabei tanzen 2 Miezen mit ihren Schwänzen lasziv auf der Bühne, sehr zur Freude besonders der männlichen ...Besucher. Eine der Miezen ist dabei eine echte Überraschung, kennt man sie doch bisher eher als Musikerin bei Vroudenspil. Die hübsche Zora machte aber auch als Gelegenheitskatze eine echt gute Figur, auch wegen derselben.
Da das scheinbar "Moralisch" nicht für jeden akzeptabel ist, Grüße nach Osnabrück, das Treiben auf der Bühne macht einfach richtig Spaß. Und das Publikum, egal ob Mann oder Frau, egal ob Ritter oder Gothic, ob Rocker oder Folkfan, Feuerschwanz schaffen es auch diesmal alle mitzunehmen. Der Publikumswurm zieht seine Bahnen durch die Menge und wird immer länger, Crowdsurfer für Crowdsurfer zieht seine Bahn Richtung Bühne und im Publikum wird getanzt, gegrölt, gesprungen und gefeiert. Und so feiert man ein bisschen sich selbst, seine Freude und Bekannten, die ganze Feuertanzfamilie und natürlich auch die Band, die vorbildlich mit ihrer kurzweiligen Show dafür sorgt, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt.
Der "Krieger des Mets" ist einer der Hingucker, die gefesselte Myu Mieze ein anderer, aber Hingucker gibt es ja ständig. Und einer davon kommt dann meist aus dem Publikum um den Prinzen seine Aufwartung zu machen. Natürlich wird auch der Taugenix der Band an den Pranger gestellt und Thors Hammer geschwungen. Mit Spaß und Augenzwingern schafft die Feuertanz-Hausband Feuerschwanz wieder für beste Stimmung im Publikum zu sorgen.

Eisbrecher


Die wohl im Vorfeld meistdiskutierteste Band des Festivals, Eisbrecher, war der würdige Headliner des Samstag Abends. Die Band ist zwar Teil der schwarzen Szene, aber einige Feuertanzbesucher sehen das Festivals leider als reine Mittelaltermusikveranstaltung, was jammerschade ist. Denn die Szene lebt von ihrer Vielfalt und da ist Eisbrecher definitiv eine Vorzeigeband. Denn die eigentlich der Neuen Deutschen Härte zugerechnete Gruppe hat viel mehr zu bieten als stumpfsinniges NDH mit Ein-Wort-Refrains. Es lohnt sich auf die Texte zu hören, es lohnt sich auch darüber nachzudenken. Paradebeispiel die neue Eisbrecher Single "Was ist hier los" inklusive Schockvideo. Aber sie haben darin so recht und Alex Wesselsky, Frontmann der Band hat wirklich etwas zu sagen. Man hört ihm auch beim Konzert gerne zu, da hält er sich aber beim Feuertanz vornehm zurück. Man lässt lieber die Musik sprechen und mit "Immer nach vorn" gibt er schon mal die Richtung vor. Balladen sind ja nicht so sein Ding, die Gefahr deshalb einmal als Unheilig-Nachfolger von den Massen vereinnahmt zu werden besteht somit nur begrenzt. Die neue CD wird allerdings zeigen, dass der "Checker" und seine Truppe dies auch ausgezeichnet beherrschen.
Man kann gespannt sein, wo die "Sturmfahrt", so der Titel der neuen CD die Band noch hinbringt, beim Feuertanz brachte der Auftritt neben prächtiger Stimmung der Band auch viele neue Fans. Und man gibt ja gerne etwas zurück, so zum Beispiel beim Fotoshooting, als man den Fans bei besten Licht ermöglichte, Fotos in Rockpose von den Akteuren des Abends zu schießen. "Himmel, Arsch und Zwirn" dachte sich so manch einer, nicht nur bei dem gleichnamigen Song, die machen ja mächtig Spaß. Weil Alex Wesselsky mal wieder beeindruckend unter Beweis stellte, dass er  vor Charisma nur so sprüht, weil die Band so beeindruckend gut harmoniert und einen Sound hinzaubert, wie keine an dem Wochenende, weil man es versteht das Publikum bestens zu unterhalten und nicht zuletzt, weil die Lichtshow auch ganz ohne Feuer sehr sehenswert ist und den visuellen Eindruck krönt.
Die Publikumsovationen danach gaben eine deutliche Antwort darauf, wie gut der Eisbrecher-Kapitän und seine hochmotivierte Mannschaft beim Publikum angekommen sind.

Faey

 

Gute Tradition ist auch das Konzert nach dem Konzert im Burgsaal. Stand der Freitag noch im Zeichen der Keltisch-Irischen Folkmusik, ging es bei Faey deutlich poppiger zu. Sandra Elflein Bandchefin von Faey hat sich nach dem romantischen Debütwerk Golden Apples mit der zweiten CD Honey and Cinnamon mehr in Richtung Pop und sprachlich ins Englische weiterentwickelt. Und das tut dem Sound der Band hörbar gut. Scherzhaft bedankte sie sich bei ihren großartigen Vorbands des Abends, leider überließ sie danach das durch den Abend führen eher einem ihrer Musiker. Leider muss man wirklich sagen, denn was der zum Teil von sich gab war etwas seltsam und das einzige unstimmige an einer ansonsten sehr überzeugenden Vorstellung.

Nicht unerwähnt sollen noch die Gaukler der beiden Tage Fabio Esposito und Silke Stoll, Arne Feuerschlund und Gaukler Friedrich, sowie die großartige Marktband Trollfaust sein. Und natürlich auch alle die sich sonst in irgendeiner Weise um die Unterhaltung oder das Wohl der Besucher verdient gemacht haben. Zurecht wurde das Concertbüro Franken mit einer frühzeitig ausverkauften Veranstaltung belohnt und machte wie immer einen großartigen Job einschließlich dem Team von Consec Security.
Man sollte sich also schnell um Karten für 2018 bemühen, das Festival ist ein Muss.











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