Festival Mediaval 2013
Selb
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Selb, Goldberg 06. bis 08.09.2013
Inhalt:
Der Freitag:
Der Samstag:
Impressionen vom Samstag-Besucher
Der Sonntag
Festival Mediaval Award Rock mit Privateer, Sacred Silence, Impius Mundi
Sagax Furor
Obscurus Orbis, Stromkarlen
Berlinski Beat
Wolfmare
Wadokyo
Cara
Valravn
Corvus Corax und Wadokyo
Auch am Sonntag Basaltan, Beatrice Baumann und Pur Pur
Impressionen vom Sonntag - Besucher
Security, Fotografen, ein Blick aufs Festivalgelände 2013 und Bilder vom Chef
Der Festivalbericht
Wenn man sehnsuchtsvoll die Tage bis zum Festivalbeginn zählt,
wenn selbst die Bands ins schwärmen kommen und das Festival zum
Highlight des jährlichen Tourplans zählt, wenn Omnia das
Publikum in Selb mit "Endlich wieder daheim" begrüßen und man
massig Positives auf Facebook lesen kann, dann haben die Veranstalter
wieder vieles richtig gemacht. Und das ist in diesem Jahr umso
bemerkenswerter da 8 ganz wichtige Orgamitglieder nach 5 Jahren
Festival Mediaval diesmal nicht mehr zur Verfügung standen. Doch
Blacky Schwarz und sein neues Orgateam haben es geschafft auch die 6.
Ausgabe zu einem unvergesslich schönen Event zu machen. Und zwar
mit Unterstützung großartiger Musiker/innen, Künstler,
der ganzen Lagergruppen und den Fieranten. Vor allem aber einmal mehr
mit Hilfe eines begeisterungsfähigen , bestens gelaunten ,
entspannten Publikums das beste dass man sich als Konzertveranstalter
nur wünschen kann. Und so vergingen die 3 Tage ohne Stress
für die wie immer gut gelaunte und freundliche "Selber
Security" wie im Fluge. Und als Corvus Corax und
Wadokyo am Sonntag einen spektakulären Schlusspunkt setzen hatte
man das Gefühl wieder nur einen Teil des reichaltigen Angebots
erlebt zu haben und beginnt die Tage zu zählen bis 2014 zum 7. mal
das Festival Mediaval ansteht. Dann wieder mit einem musikalischen
Schwerpunkt nach dem Nordic Special 2013.
Freitag
Traditionell beginnt das
Festival am Freitag mit der Eröffnung des Handwerkermarks, des
Händlernarktes und der Fressmeile. Bevor Totus Gaudeo um 16.30 das
schon zahlreich erschienene Publikum auf der Schlossbühne zum
feiern und tanzen animieren durften, nützte man die Chance dem
Publikum die verantwortlichen Orgamitglieder einmal persönlich
vorzustellen. Eine schöne Idee, die auch die komplett versammelte
Band Omnia mit Interesse verfolgte und die ihre Wertschätzung
genauso zum Ausdruck brachte, wie viele Besucher durch ihren
kräftigen langanhaltenden Applaus. Dann stürmte Totus Gaudeo
die Bühne, die nun das zweite Mal in Selb auftraten. Machte man
beim ersten Auftritt 2011 die Bühnenlichter Samstag Nacht
aus, so durfte man sie diesmal anschalten. Sicher nicht die dankbarste
Aufgabe , ein Festival zu eröffnen, doch mit Blick auf das tanzende
und mitsingende Publikum bereits beim ersten Song "Aus der Bredouille"
muss man feststellen, dass die Niederbayern mit ihrer Vagantenmusik
dies mit Bravour lösten. Mit ihrem reichhaltigen
Instrumentenfundus, wie Drehleier, Geige, diverse Pfeifen ,
Flöten sowie Gitarre und Davul und viel Spielfreude war man ein
perfekter Festivalauftakt. Egal ob lateinisch oder Deutsch
gesungen, Totus Gaudeo machen Spaß und besonders das Lied vom
Seeräuber Sven erwies sich als heimlicher Hit. Totus Gaudeo hat
übrigens Bayerns einzigen hauptberuflichen Dudelsackbauer in
seinen Reihen. Der IT-Spezialist Florian Ganslmeier hat kurzerhand
seinen gut dotierten Job hingeschmissen, beim Schandmaul
Jubiläumskonzert konnte man seine Dudelsäcke bewundern,
in Selb mit Totus Gaudeo seine musikalischen Qualitäten.
Zweite Band des Freitags und erste im Rahmen des Nordic Specials waren
Unshine aus Finnland. Der Gothic Metal war ein krasser Kontrast zum
Totus Gaudeo Sound, Kontraste die das Festival Mediaval so einmalig und
besonders machen. Von ruhig bis hart, von Klangkunst bis zur
Populärmusik. Vom jungen Newcomer bis zum Chartbreaker, das
Festival ist so vielschichtig , wie sonst keines in Deutschland mit dem
Schwerpunkt Mittelaltermusik. Aber zurück zu Unshine, die Aufgrund
eines Wadenkrampfes des Gitarristen während des Auftritts
gezwungen waren die Bühne kurz zu verlassen. Die Setlist bestand
größtenteils aus Songs des vor kurzem erschienenen dritten
regulären Albums Dark Half Rising . Nach 4 neuen Songs gab es dann
3 vom Album Nummer 2 The Enigma of immortals, somit konnte man sich
recht gut ein Bild machen, wie und ob sich der Sound der Band in den
letzten Jahren verändert hat. Oder besser gesagt könnte,
leider war der Sound alles andere als perfekt gemischt , die
Sängerin oft zu leise und die Instrumente zu laut. Und so konnte
Unshine nur bedingt Werbung für das hörenswerte neue Werk
machen.
Die Finnen zeigten sich übrigens schwer beeindruckt vom Festival
Mediaval und waren auch Samstag so lange als möglich am Goldberg
unterwegs.
Ein Festival Mediaval ohne Omnia , es würde echt etwas fehlen. In
diesem Jahr drohte das, glücklicher Weise hatte eine Band im
Vorfeld abgesagt , so dass Omnia doch noch in das Lineup rutschten.
Sehr zur Freude der extrem gut gefüllten Schlossbühne . Wo
sind denn nur die ganzen Leute hingekommen wunderte sich ein
neuer Fierant, doch ein langjähriger Kollege klärte ihn
schnell auf. Es spielt doch Omnia. Die Holländer die in der bisher
kleinsten Besetzung zu viert zum sechsten Mal beim Festival Mediaval
auftraten hatten sich auch diesmal wieder einige Freunde eingeladen.
Kevin Kalvus lies seine Kugeln kreisen, die Feuerkünstlerin Ayuna
verzauberte zu den Omnia Klängen das Publikum und das Duett von
Steve und Euzen Sängerin Maria Franz war der absolute
Höhepunkt des gelungenen Omnia Auftritts, die mit ihrem Pagan Folk
die Massen zum toben brachten. Kein Wunder sind Omnia in ihrem
"Wohnzimmer" ja Jahr für Jahr besonders gut drauf.
Das mit dem besonders gut drauf sein gilt in gleichem Maße auch
für Feuerschwanz, die ebenfalls zum zweiten Mal in Selb auftraten.
Die Spaßcombo aus dem Nürnberger Raum, hat auch in Selb
viele Fans, was eine gutgefüllte Burgbühne eindrucksvoll
bewies. Optisch unterstützt von den bildhübschen Miezen
heizten Hauptmann Feuerschwanz Sir Lanzeflott, Prinz Hodenherz , Hans
der Aufrechte , Knappe Latte und nicht zu vergessen Johanna von der
Vogelweide das Publikum so richtig ein. Star des Abends war aber die
Fee aus dem Publikum , die dem ganzen Spaß auf der Bühne die
Krone aufsetzte. Ein Glücksgriff, der einen spaßigen
Auftritt noch unterhaltsamer und lustiger machte.
Der Ausspruch von Faun Sänger Oliver SaTyr "Es gibt doch
tatsächlich noch Leute die denken , wir machen Popmusik" sorgte
für großen Jubel und Gelächter im Publikum. Denn auch
in Selb zeigte die Band Faun mit neuer Frau Katja Moslehner, am Micro
einen gewohnt guten Auftritt. Mit vielen alten Songs und mit dieser
kalten Nacht einen einzigen "Von den Elben Song" in der Setlist. Da man
erfreulicherweise auch die Bässe etwas dezenter einsetzte konnten
sich viele alte und neue Faunfans an den Münchnern erfreuen.
Genauso wie Omnia sind auch Faun bisher jedes Jahr in Selb dabei
gewesen und mit Beatrice Baumann hatte man auch optisch wieder einen
ganz besonderen Gast, sehr zur Freude auch der auffallend vielen
Fotografen zu bieten.
Als Schlusspunkt des Freitags gabs diesmal keine Feuershow , sondern
ein Theaterstück zu sehen. Theatre of Shadow Evolution mit ihrem
Stück Fin Amor gaben sich größte Mühe das Publikum
zu fesseln , was trotz großem optischen Aufwand und
unfreiwilligen Sturz eines Stelzenläufers nur bedingt
glückte. Vielleicht wäre es besser gewesen dem zahlreich
erschienenen Publikum das Stück vom Beginn der Liebe mit Zuneigung
über den schwierigen Kampf gegen die Versuchungen des Lebens bis
zum ersehnten Preis für Entbehrung und Abweisung im Vorfeld zu
erläutern, so guckte aber nicht nur ich etwas ratlos auf das
zumindest optisch recht ansprechende Geschehen eines äußerst
gelungenen ersten Festivaltages.
Samstag
Erfahrene Besucher des Festivals Mediaval wissen genau, dass es sich in
Selb besonders lohnt früh aufzustehen. Steht doch jedes Jahr der
Nachwuchswettbewerb an. Und der erweist sich Jahr für Jahr mit
vielen klasse Nachwuchsbands als ein ganz besonderes Highlight im
Festivalprogramm. In guter Tradition haben sich auch in diesem Jahr am
Samstag 3 Bands eingefunden um sich in einem 30 minütigen Auftritt
in die Herzen des Publikums zu spielen. Samstag nahmen Brigandu,
Tanzebom und Saitenweise in der Kategorie Spielmann das Battle auf.
Tanzebom erwecken die Musik des Mittelalters und des Frühbarock
mit viel Spielfreude zum Leben. Brigandu passten mit ihren Liedern und
Tänzen aus dem nordischen und keltischen Raum perfekt zum Nordic
Special, auch weil die doppelte Miriam am Mikrofon, Sängerin
Miriam Bohse und Miriam Carl so schön elfengleich nordisch
klangen.
Und die Gewinner Saitenweise, keine Unbekannten in Selb, haben allein
schon deshalb den Zwerg verdient, haben sie mit der lebensbejahenden
Hymne "Feiere Dein Leben" einen echten "Mittelalter-Hit" im
Gepäck, der wie geschaffen als Hymne des Festivals Mediaval
geeignet ist. Und so dürfen sich Saitenweise freuen im
nächsten Jahr eine Stunde die Burgbühne zu bespielen, auch
eine gute Tradition in Selb für den Gewinner. Da die bei der
Siegerehrung aber der Meinung waren, dass auch die beiden anderen Bands
den Preis verdient hätten und Cheforganisator Bläcky Schwarz
spontan sofort sein ok gab, wird der gemeinsame Auftritt im
nächsten Jahr zu einem ganz besonderen Festivalhighlight werden.
Ein Gewinner des Vorjahres sorgte dann um 12.00 Uhr auf der
Burgbühne für ausgelassenste Stimmung im Publikum. Die
Piratenband Elmsfeuer hat 2012 bereits beeindruckt, warum sie gewinnen
konnten und inzwischen zu einer herausragenden (Piraten-)Band gereift
sind konnte jeder eine Stunde überdeutlich erleben. Fesselnd,
mitreissend, Elmsfeuer machen selbst Tanzfaulen Beine. Tanzen zappeln
und Schunkeln, man kann gar nicht anders und Anni, Franzi und ihre
Jungs wissen glaub ich selbst noch nicht wirklich wie gut sie sind.
Wenn die Truppe so weitermacht, weiter so klasse Songs schreibt und
sich auch in Zukunft so gut versteht, dann wird die Band zum Headliner
heranreifen, wetten!
Typisch Festival Mediaval, erst gehts mit 180 auf der Autobahn dahin
(Elmsfeuer) und dann gehts runter vom Gas bis fast zur Vollbremsung.
Für die sorgte Kauna und das soll gar nicht negativ klingen.
Das Nordic Folk Project von Oliver SaTyr (Faun) und Boris Koller
(Poeta Magica) ist nur extrem ruhig, klassisch und mit 2 Nyckelharpas
bzw Bouzoukis sehr speziell instrumentiert. Nur in Selb ist es denkbar
den beiden eine solch große Bühne für ihre Art der
schwedischen Volksmusik zur Verfügung zu stellen und die
füllen die beiden für die Liebhaber dieser Art
Mittelaltermusik auch großartig aus. Der "schwedische
Österreicher" Boris Koller ist übrigens ein ganz spezieller
Künstler, so bewundernswert er als Musiker agiert, so
herausragend ist er auch als Maler unterwegs. Deshalb kleiner Tip
unbedingt einmal seine Bilder anschauen.
Mit Satolstellamanderfanz ging es auf der Burgbühne weiter. Keine
Ahnung was die Band geritten hat, sich einen solch schlecht zu
merkenden unaussprechlichen Namen zuzulegen. Die Musik der Band, die
sich das Ziel gesetzt haben eine Brücke zwischen den Herzen und
Seelen aller Menschen zu bauen. Wie man auf der Homepage lesen kann
vermischen sie mit einem Augenzwinkern moderne Rhythmen mit exotischen
Romanzen und schmücken eigenwillige Interpretationen
mittelalterlicher Stücke mit mystisch-musikalischer
Erzählkunst aus. Das ganze auch optisch durchaus sehenswert und
aus einem Guss wirkend, obwohl mit Karoline Frick ein neues Bandmitglied Satolstellamanderfanz erstmals bei einem Festival unterstützte.
Ein Hoch auf Crowdfunding , denn gäbe es das nicht, hätten
die Besucher des Festival Mediavals keine Chance gehabt erstmals eine
Band aus Down Under in Selb zu erleben. Selbst hätte man die
Kosten für den Flug nicht aufbringen können und nur Dank viel
finanzieller Unterstützung konnte man den teueren Flug bezahlen.
Als Gegenleistung konnten die Spender u.a neben einem Privatkonzert
auch die Haarfarbe von Sängerin Naomi Henderson beim Auftritt
bestimmen. Und so verschönte ein leuchtendes Atlantic Blue die
charismatische Sängerin , die nicht nur auf der Bühne sondern
an den 3 Tagen auch auf dem Festivalgelände eine strahlend
positive Erscheinung abgab. Kein Wunder fühlten sich die
Australier doch pudelwohl in Selb und zeigten sich begeistert von dem
großartigen Festival. Das merkte man den beiden auch auf der
Bühne an und die Dark Electro World Music der Australier und
Naomis Stimmgewalt kamen durchaus an. Und auch wenn trotz WGT-Auftritt
die Band bisher in Deutschland noch sehr unbekannt ist, hat man sicher
in Selb viele neue Fans gewinnen können.
Davon hat Maria Franz in Selb schon mehr als genug, mit Auftritten als
Faun und Omnia Support ist sie in Selb schon ein bekanntes Gesicht. Mit
ihrer eigenen Band Euzen war sie im Rahmen des Nordic Specials fraglos
ein Highlight des Wochenendes. Die Musik der Dänischen Band mit
Norwegischer Sängerin in der sich alle Björk und Valravn Fans
sofort verlieben sollten. Aber nicht nur die, die spannende Mischung
aus Elektrobeats und Akusticsound, aus tranceartigen Beats und ruhiger
Ballade ist fesselnd. Und live mit der bildhübschen
ausdrucksstarken Sängerin schon zweimal. Euzen, gesprochen "You
seen" sind trotz zweier klasse CDs immer noch ein Geheimtip. Ein ganz
heißer sogar. Und davon konnten sich auch viele Musikerkollegen
überzeugen , die dem Auftritt mit Begeisterung beiwohnten. Allen
voran die befreundete Band Omnia, Steve und Jenny unterstützten
Euzen auch bei einem Lied auf der Bühne und Steve übernahm
nach dem Konzert die Führung der Menge zu Merchandise, wo die CDs
reissenden Absatz fanden. Der starke Auftritt schreit nach einer
Fortsetzung im nächsten Jahr.
Als Paradebeispiel für die Abwechslung die das Festival Mediaval
seinen Besuchern bietet steht die ebenfalls aus Dänemark stammende
Band Gny mit ihrer wunderschönen nordischen Folkmusik. Die war
nicht nur ein krasser Kontrast zum Euzen-Auftritt, Sängerin
Nanna Solveig Barslev-Larsen verwandelte die große Fläche
vor der Schlossbühne zum Freilufttanzsaal und ein Teil des
Publikums machte begeistert mit, der andere Teil schaute
tiefenentspannd sitzend oder liegend dem bunten Treiben zu. Mit
rekonstruierten Mittelalterinstrumenten interpretieren sie bekannte und
unbekanntere Nordische Folksongs auf traditioneller Weise und eine
Sängerin die einen Teil des Konzertes mitten im Publikum
verbrachte hatte Selb auch noch nicht gesehen.
Nach den ruhigen Gny-Klängen hatten die Sandsacks den klaren
Auftrag, das Feiergen des Publikums wieder wachzurütteln. Mit
druckvollem Sound und kräftigen Gesang fiel es der Truppe leicht
mit "finest irish folk und medieval music" das Publikum mitzureissen
und zum Tanzen, Mitsingen und Partymachen zu bewegen. Und die hatten,
zahlreich erschienen, genauso viel Spaß wie die Truppe auf der
Bühne. Und damit machte die Berliner Band nicht nur tolle
Eigenwerbung sondern auch darauf, was die Besucher 2014 erwartet, wenn
als Schwerpunkt ein Irisch-Schottisch-Special geben wird. Die Messlatte
haben die Sandsacks auf alle Fälle schon einmal mächtig
hochgelegt. Chapeau.
Mit etwas Sorge musste man trotz prächtigen Festivalwetters den
Auftritt von Poeta Magica entgegenschauen. Hatte man doch 2011 einen
Sturm entfacht, ein Unwetter das den Auftritt damals jäh
beendete, gerade als die Zuschauer an dem schwierigen Edda-Stoff so
richtig Freude gefunden haben. Der Frust bei der Truppe sitzt noch
immer tief, doch diesmal blieb zum Glück alles ruhig und Holger E
Funke und seine Musiker konnten die mystische Liedersammlung in einer
dem Zuschauer einiges abverlangenden Verbindung aus Rezession und Musik
präsentieren. Verstärkt mit Musikern aus Schweden und
Norwegen boten sie dem Publikum in Selb die wichtigste Quelle
altnordischer Mytologie in einer zeitgemäßen Umsetzung auch
optisch beeindruckend dar.
Danach war Babybedingt für mich der Samstag beendet und so hab ich
den für viele absoluten Höhepunkt des Wochendes den
Auftritt von Garmana nach 12 Jahren Konzertpause, sowie den von
Winterstorm und Die Grosse Session der Spielleute zum Abschluss des 2
Festivaltages verpasst. Leider.
Netterweise hat meine Fotokollegin Valeria einen kleinen Bericht verfasst:
Als ganz besonderes Highlight hat die Orga des Festival
Mediavals es geschafft, die Kultband Garmarna wieder auf die Bühne
zu holen. Die Schweden, die seit zwölf Jahren kein Konzert in
Deutschland gespielt haben, konnten für ein einmaliges Konzert
gewonnen werden. Die Erwartungen waren groß, denn obwohl ich die
Band noch nie live gesehen hatte, eilt ihnen ein guter Ruf voraus.
Spätestens bei den ersten Tönen von „Herr
Mannelig“ war ich restlos begeistert. Der ganze Platz hörte
andächtig zu, als Emma Härdelin die Zeilen des Ritters
Mannelig und der Trollin sang und wagte es nicht die mystische
Atmosphäre zu stören. Bei den schnelleren Liedern wirbelten
Gotte Ringqvist und Stefan Brisland-Ferner mit Gitarre und Geige,
über die Bühne, während Emma fast regungslos an ihrem
Mikro stand. Und man konnte allen ansehen, dass es ihnen wirklich
Spaß machte wieder aufzutreten und auch Bläcky konnte es
nicht lassen neben der Bühne mitzutanzen. Gotte wäre einmal
sogar fast vom Bühnenrand in den Graben gefallen, konnte sich aber
noch rechtzeitig fangen.
Bei der Spielfreude und der guten Resonanz aus dem
Publikum bleibt zu hoffen, dass Garmarna es nicht bei diesem einen
Konzert belassen werden.
Sonntag
Der erste Pflichttermin des Sonntags stand um 10.00 Uhr auf der
Theaterbühne an. Zum Rock Award hatten The Privateer den Weckruf übernommen.
Unter den interessierten Zuhörern beobachtete auch Elmsfeuer Akkordeonspielerin
Anni mit großem Interesse was die sechsköpfige Piratentruppe musikalisch zu
bieten hat. Inspiriert von klassischen Heavy Metal, Death Metal und ein klein
bißchen Power Metal haben sie um ihren ausdrucksstarken Sänger ihre ganz eigene
harte Variante des Piratenrocks entwickelt , der besonders den Freunden härterer
Klänge mächtig Spaß machte. Somit waren die Ohren nach dem Auftritt prächtig
durchgeblasen und voll aufnahmefähig für Band Nummer zwei Sacred Silence, die
mit Sänger Robert Kobler und ihrer Mischung aus Minnesang und Heavy Metal einen
krassen Kontrast zu Band Nummer eins darstellten. Der polarisierende
musicalartig-opernhafte Gesang war sicher nicht jedermanns Geschmack, spannend
war es trotzdem Sacred Silence zu erleben.
Die späteren Gewinner des
Goldenen Zwergs Impius Mundi waren die dritte Band an diesem Tag im Wettbewerb
und setzten das schon hohe Niveau definitiv noch etwas nach oben. Die sich der
rockigen Auslegung der Mittelaltermusik verschriebene Band ist Wacken erprobt
und lieferte einen höchst unterhaltsamen und überzeugenden Auftritt ab. Damit
ist man auch 2014 dabei und man kann sich schon heute darauf freuen. Denn die
Auftritte der Zwerggewinner sind Jahr für Jahr ein Highlight des Festivals und
die Gewinner 2012 Sagax Furor machten da auch keine Ausnahme. Um 11.00 früh
waren schon überraschend viele Menschen vor der Bühne versammelt und die
erfreuten sich am furiosen Auftritt der spielfreudigen Magdeburger Band,
erprobten sich im Schwengeltanz, sangen kräftig mit und warfen BHs und Höschen
auf die Bühne. Ganz nach dem Bandmotto immer Sagax, immer Furor beieindruckten
die 6 nachhaltig mit ihrer Spielfreude.
Dass man auch in Lettland gute
Medieval Music macht, stellten Obscurus Orbis eindrucksvoll unter Beweis. Und
dass ein muskulärer Körperbau sich nicht negativ auf das Stimmvolumen auswirkt
auch. Aber Trommeln macht stark und eine starke Erscheinung ist der
"Michelin-Trommler" von Obscurus Orbis zweifellos. Die lettische Band , die als
einzige Gruppe Lettlands eine Drehleier verwendet, nützte ihre Chance sich in
Europa etwas bekannter zu machen und dafür ist das Festival Mediaval die
perfekte Bühne.
Namensgeber der Deutsch- Schwedischen Band Strömkarlen war
der gleichnamige nordische Wassergeist, der mit unwiderstehlichem Fiedelspiel
seine Opfer in den Bann und dann in die Tiefe zieht. Mit Geige, Kontrabass,
Bodhran und Tin Whistle versuchte das Trio ähnliches, zumindest das Publikum für
sich zu gewinnen. Leider hatte man allerdings nur eine relativ kleine
Zuhörerschaft dafür zur Verfügung und man wunderte sich schon sehr, wo denn die
ganzen Besucher hingekommen sind, noch dazu wo Strömkarlen hörenswerte
traditionelle Nordische Musik abliefererten die weit mehr Publikum verdient
hätte. Die Erklärung lieferte die Theaterbühne, denn hier gab es aufgrund des
Zuschauerantrangs kaum ein Durchkommen mehr.
Soviele Besucher gab es in 6
Jahren Festival Mediaval vor der Theaterbühne noch nie und Schuld daran hatten
die 7 Taiko-Trommler von Wadokyo, die die Massen zur Theaterbühne lockten. Die
Röhrentrommeln und die spektakuläre Art diese zu bearbeiten machte neugierig und
Wadokyo brauchen sich vor den bekanntesten Gruppen Japans Ondekoza und Yamato
sicher nicht zu verstecken.
Kraftvoll, leidenschaftlich, dynamisch "The
Power of Drums" war ein ganz besonderes Erlebnis und ein absoluter Höhepunkt des
Festivals 2013 und er machte unheimlich neugierig auf den Auftritt mit Corvus
Corax als Abschluss des Festivals.
Wadokyo ist nicht nur einfaches Trommeln
, das ist Entertainment , Schönheit, Action, Lebensfreude, Harmonie, perfekte
Choreografie, Spaß pur und schreit nach einem Widersehen 2014 auf der
Schlossbühne.
Gut, dass mit Berlinski Beat das Corvus Corax Zweitprojekt als
nächstes auf der Bühne stand. Jede andere Band hätte es schwer gehabt die
Stimmung nach Wadokyo zu halten, die Berliner hatten damit kein Problem. Mag man
über die Corvus Corax Musiker ja denken was man will, ihre musikalische
Kreativität steht außer Frage und die Idee den Balkan Beat Bläsersound mit DJ
Tracks und Dudelsäcken zu mischen muss man erst mal haben und wenn Corvus Corax
etwas auf die Bühne bringen, dann ist das musikalisch und optisch immer vom
Feinsten. Und da machen die Berlinski Beat Musiker im schicken Anzug und
stylischen Hüten in blau schwarzer Farbkombi keine Ausnahme. Das ganze ist
extrem tanzbar und fetzt vom ersten bis zum letzten Ton. Einzig die Texte sind
nicht immer der Weisheit letzter Schluss, aber Berlinski Beat machen live
wirklich irre Spaß.
Kontrastprogramm auf der Burgbühne. Etwas Folk Metal,
etwas Doom Metal, etwas Black Metal und etwas Rock und heraus kommt der Musikmix
der Russischen Band Wolfmare aus St. Petersburg. Da die Band bisher 3 recht
unterschiedliche Alben veröffentlicht hat klingen die Lieder von fröhlich bis
doomig brutal recht unterschiedlich und die ganze Performance litt doch etwas
unter dem durchwachsen abgemischten Sound. Mit Elena Chikulaeva an der Violine
und am Mikrofon hat man ohne Zweifel den attraktivesten Bauch des Festivals zu
bieten. Absolut beeindruckend auch was Andrei Stepanov mit seinen Drumsticks so
anstellte. An Wolfmare hatten vor allem die Liebhaber härterer Klänge ihre wahre
Freude, dafür kamen mit Cara die Fans ruhigerer und traditioneller Folkmusik
voll auf ihre Kosten. Kein Wunder, dass die Deutsch Irisch Schottische Band
bisher mit Preisen überhäuft wurde, sie waren aufgrund ihrer hohen musikalischen
Qualität und ihrer Bühnenpräsenz eine der absoluten Entdeckungen des Festivals.
Die im Jahre 2003 gegründete Band hat schon einige Besetzungswechsel hinter
sich, der Qualität hat dies keinesfalls geschadet. Der bandname Cara stammt aus
dem Irischen und bedeutet Freund und neue Freunde hat die Band in Selb massig
gefunden. Das zeigte sich auch am Merchandise Stand der nach dem Auftritt dicht
umlagert wurde. Kein Wunder, dass Cara sich auch in den USA einen Namen machen
konnten, in Selb blieben sie auf alle Fälle in sehr positiver Erinnerung und es
bleibt zu hoffen, dass es ein baldiges Wiedersehen mit der symphatischen Band
geben wird.
Kein Wiedersehen wird es dagegen mit Valravn geben, die in Selb
ihr letztes Konzert vor der Auflösung spielten. Und dafür legten sich Anna
Katrin Egilsøð und Juan Pino nochmals so richtig ins Zeug. Mit den 3 Mädels des
String Trios Sirenerne hat man im Juni beim Feuertanz Festival noch einen wenig
überzeugenden Auftritt hingelegt, Selb war da um Klassen besser , auch wenn man
auch da den Bass bisweilen aus und überreizte. Trotzdem entfaltete der
eigenwillige Mix aus tranceartigem Elekrobeats, eigenwilligen (Folk-) Klängen,
gepaart mit Anna Katrins faszinierenden Stimme und den 3 Streicherinnen unter
den Augen vieler Musikerkollegen seinen besonderen Reiz , der Valravn viele Fans
beschert hat. Und die waren zurecht ziemlich traurig und so flossen hinter der
Bühne auch die eine oder andere Träne.
Letzte Band der 3 tollen Tage von
Selb, die Angie aus München einfach als Selbastisch bezeichnete, waren die
Jungs von Corvus Corax und die setzten mit Wadokyo einen denkwürdigen
Schlusspunkt. Welch geniale Idee von Norri mit den Taiko Trommlern etwas
gemeinsam zu machen. Ist der Corvus Corax Trommelsound ja schon ein Erlebnis,
wenn der durch Wadokyo noch vertärkt wird, bleibt einem der Mund offen stehen.
Und wenn dann noch die Dudelsäcke einsetzen und dazu das tolle optische
Erscheinungsbild der Band das ist wirklich großes Kino. Und das wurde zum
Abschluss mit großer Publikumskulisse und Anteilnahme so richtig zelebriert. Die
neue, ganz auf Nordeuropa ausgerichtete Scheibe Sverker, passt eh schon sehr gut
zum Nordischen Programmschwerpunkt des Festivals, mit Wadokyo und der unbändigen
Spielfreude aller Akteure entwickelte sich ein rauschhafter Sound der sich in
Kopf Bein und Ohr gleichermaßen festsetzte. Sicher sind die Cantus Buranus
Vorstellungen der Band noch beeindruckender, das was man mit Wadokyo
Unterstützung in Selb ablieferte stand dem aber kaum nach und war ein würdiger
Abschluss des tollen Festivals.
Neben viel Musik hat Selb aber noch soviel
mehr zu bieten, angefangen von ganz viel tollen ("Klein"-) Künstlern wie der
Meister der Glaskugeln Kelvin Kalvus oder Beatrice (Baumann), die neben ihren
Vorstellungen immer wieder als Eyecatcher die Besucher auf dem Festivalgelände
großartig unterhielt. Oder der Österreichische Kraftwürfel namens Eisenhans, der
nicht nur extrem kräftig, sondern auch witzig und unterhaltsam ist, oder
Baseltan, die nicht nur als Moderatorenduo, sondern auch bei den eigenen
Auftritten mit ganz viel Situationskomik glänzten und ohne die das Festival
nicht denkbar ist. Oder Pur Pur, die wo immer sie auftraten viele Zuhörer
hatten, oder die Artistik Gruppen oder oder oder. Es gibt soviel zu sehen und zu
erleben, dass es jeden Artikel sprengt. Workshops wie Drehleierspielen oder
Rahmentrommel bei Fauns Rüdiger Maul, die Schaukämpfe und Highlandgames, den
Kohlemeiler, und ein extra Kinderprogramm machen das Festival als Familienevent
zu etwas Besonderem. Und im nächsten Jahr mit dem Irisch-Schottisch Schwerpunkt
und den legendären Legends of Dublin ("Dubliners"), mit Subway to Sally um nur
mal 2 Bands zu nennen. Das Ganze gibts für die Besucher des Festivals 2013 als
kleines Dankeschön zum Schnäppchenpreis von 65 Euro für 3 Tage.
Und seit die
letzten Töne auf der Bühne verstummt sind zählen nicht wenige die Tage bis es
2014 zum 7. mal heißt Festival Mediaval und dann hoffentlich wieder bei so
wunderschönen Festivalwetter.
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