Festival
Mediaval III - Samstag, 11.09.2010
"Was macht das Priesterleben fad? Das Zöllibat-und was auch wieder interessant?-der Ministrant" Pampatut |
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Esha NessAuftakt am Samstag
mit den Gewinnern des Nachwuchspreises vom letzten
Jahr in der Kategorie Rock, Esha Ness.
Der Name geht auf die Steilküstenlandschaft auf dem Mainland
der
Shetland Islands zurück, die Heimat der Vorfahren des
Sängers. Kevin Paterson, Johannes Kessler, Markus Helmeth,
Janina
Walter undMarco Link machen eingängigen Gitarrenrock mit mehrstimmmigem Gesang unterstützt von einer Violine, die der Musik einen folkigen Anstrich gibt. Das kam nicht nur 2009 toll an, auch zum Samstag-Auftakt des Festivals haben sich die Besucher zahlreich vor der Bühne versammelt und feierten Esha Ness trotz früher Stunde kräftig ab. Vor dem Festival war die Band übrigens als Supportband bei New Model Army in Deutschland unterwegs. 2 CDs gibts inzwischen von Esha Ness, es lohnt sich mal reinzuhören. The SandsacksRichtig Pech hatten die Sandsacks bei ihrem Auftritt um 12.00 Uhr auf der Schloßbühne. Denn irgendwieist der Termin im Programmheft dem Seitenumbruch zum Opfer gefallen. Sehr ärgerlich, denn die Band waren fraglos einen Besuch wert. Das Männerquartet macht feinen, tanzbaren Irish Folk, der beim Publikum großartig ankam und für ausgelassenes Tanzen vor der Bühne sorgte. Eine Stunde feiern war bekommen. Übrigens ist die Band 2011 in Vietnam auf Tour, sicher eine sehr spannende Erfahrung für die
Vietnamesen und die Band.
BrandanWesentlich ruhiger ging es dann bei Brandan zu. Die Band aus Leipzig hat sich mit ihren Songs eineNominierung für das Mitteldeutschlandfinale des "deutschen Grammy" für Weltmusik (Creole) erspielt. Mit der Vertonung von Versen aus dem Nibelungenlied und altenglischen Rätselsprüchen ist der Auftritt der Band alles andere als leichte Kost. Mit 2 Auftritten beim Tanz- und Folkfest in Rudolstadt und dem Festival
Mediaval hat die Band ihr bisher
erfolgreichstes Jahr der Bandgeschichte.
PampatutVöllig aus dem Rahmen fällt die nächste Band Pampatut. Denn das Duo nimmt weder sich, noch sein Publikum so richtig ernst und macht beste Comedy im Mittelaltergewand. Ich hab sie am Wochenende 3 mal gesehen, neben dem einstündigen Auftritt auf der Schloßbühne mit Verstärkung , gab es Pampatut noch auf der Theaterbühne und der Bühne am Gastromarkt. Egal wo die 2 spielten, sie hatten massig Zuschauer und die wurden bestens unterhalten. Schlapplachen kann man sich über die 2 und ihre unbeschreibliche Fähigkeit zur Situationskomik. Die 2 können wirklich stundenlang auf der Bühne stehen und es fällt ihnen immer wieder neuer Blödsinn, neue Sprüche und witzige Bemerkungen ein. Kein Auftritt ist wie der andere, auch weil es die 2 perfekt verstehen das Publikum ständig zu beobachten und in die Auftritte mit einzubeziehen. Und ehe man sich versieht ist man mittendrin im Geschehen
und Teil der Performance.
Oder man trennt das Publikum in der Mitte und lässt das
Publikum aufeinander los, wie die Bilder zeigen. haben sich echt 2 gefunden, Max von Gluchowe und Holger Hofmann sind so verschieden und doch so gleich. Das ganze in Worte zu fassen ist eigentlich gar nicht möglich. Man muss sie einfach erleben und man
sollte es nicht
versäumen Max einmal in die Augen zu gucken, Dann kann man
feststellen, dass die
Augen
scheinbar anders im Kopf verankert
sind. Denn er kann sie völlig unterschiedlich voneinander
bewegen,
rätselhaft genauso wie die Grimassen die er ständig
zur
Belustigung der Zuschauer ins Gesicht zaubern kann.
Außerdem haben die 2 auch musikalisch einiges zu
bieten,
das ist beste Unterhaltung,
Eigentlich gibts nicht viel mehr zu sagen, wie der Text auf dem Schild
eines Zuhörerskurzweilig und man kann sich bisweilen vor Lachen wegwerfen. Die 2 haben auch ein Dauerabo für das Festival Mediaval. Sie sind einfach jedes Jahr Pflicht. Eine Kostprobe von Pampatut gibts zum Abschluss. "Was macht das Priesterleben fad?- Das Zöllibat. Und was auch wieder interessant?-der Ministrant" AtaraxiaSehr spannend fand ich auch den Auftritt der nächsten Band, Ataraxia aus Italien. Die 1985 in Modenagegründete Band war am Anfang als reine Dark-Wave-Band unterwegs und haben nach und nach ihren Stil um neoklassische und folkloristische Töne erweitert. Die Band gehört übrigens zu den ganz fleißigen, über 20 CDs gibt es von der Band schon. Genauso speziell wie die Musik der Band ist die Sängerin Francesca Nicoli. Von sehr hell und schrill bis ganz tief kann sie alles singen, sie erinnert etwas an Nina Hagen und geht in ihrem Gesang völlig auf. Wie in ihrer eigenen Welt versunken wirkt sie, wenn sie da mit geschlossenen Augen am Mikrofonständer steht und voller Leidenschaft und stimmlicher Energie singt. Und auch wenn die Bilder anderes vermuten lassen, die Dame kann auch mal lächeln. Faszinierend aber auch keine leichte Kost der Auftritt von Ataraxia, den ich gern ganz gesehen hätte wegen der Zwergverleihung und Corvus Corax im Anschluß war das leider nicht möglich. Deshalb blieb mir auch rätselhaft, was der Herr auf den folgenden Pics eigentlich für Rolle in der Show spielt. AttonitusDen Mediaval Award MA Rock gab es 2010 für die Band Attonitus aus Flensburg. Damit hat sich die weite Anreise für die 2005 gegründete Band mehr als gelohnt und zur Freude des Publikums wird man sie auch 2011 wieder erleben. Von der Band wird man sicher in Zukunft noch mehr hören, sie haben in Selb
einen echt starken
Eindruck hinterlassen.
Corvus CoraxWenn man meine Homepage etwas genauer angeschaut hat, hat man sicher schon bemerkt, dass ichein großer Fan von Corvus Corax bin. Da ich schon mehrfach über die Band geschrieben habe möchte ich heute etwas auf die Besetzungswechsel der letzten Zeit eingehen. Denn leider gab es bei den Königen der Spielleute einige Besetzungswechsel. Mit Patrick, Jordan und zuletzt Ardor haben 2009 3 Musiker die Band verlassen, keine erfreuliche Entwicklung und ein optischer und musikalischer Verlust für
die Band. Sollte in
diesem
Tempo der Besetzungswechsel weitergehen, solllte der
Besetzungswechsel
überhaupt weitergehen, dann wird die Band ziemlich bald tot
sein.
Weder einen der beiden Trommler noch Castus, Wim und besonders der charismatische Teufel sind ersetzbar. Und mir schwant Schlimmes. Wäre wirklich schlimm, denn die Band ist mit das Beste was die Mittelalterszene so zu bieten hat und Corvus Corax sind immer für eine tolle musikalische Überraschung, wie z.B mit der Vertonung der Carmina Burana gut. Die GalgenvögelDas volle Kontrastprogramm gab es dann mit den Galgenvögeln. Eine Mittelalterband die auf Mittelaltermärkten, Liverollenspielen und Ritterspielen zu hören ist. Sie spielen mittelalterliche Sauf- und Trinklieder des Mittelalters, der Renaissance und späteren Epochen. Nicht immer historisch korrekt aber dafür umso unterhaltsamer auch wenn sie es nach den furiosen Auftritt von Corvus Corax sehr schwer hatten
das Publikum zu begeistern.
Ein optischer Hingucker beim Auftritt der Galgenvögel war die Tänzerin Galathea, von Ihr auch ein paar Pics am Sonntag auf dem Festivalgelände Zum Auftritt von
"Des Teufels Lockvögel" incl.Tribute to Frank
Wulff gehts hier.
NachtgeschreiDer Samstag hatte es musikalisch wirklich in sich und nach den fesselnden Lockvögeln gab es mit Nachtgeschrei gleich die nächste faszinierende Band auf der Bühne die mit ihrer Mischung aus Mittelalterrock, Metal und Folk die Massen zum ausflippen brachten. Die Frankfurter sind heavy, richtig heavy und die Aggressivität mit der der Sänger seine Lieder intoniert ist fesselnd und ansteckend zugleich. Und so wird getanzt geheadbangt und mitgegröhlt, was das Zeug hält. Mit Holger Hotti Franz hat die Band einen extrem auffälligen Leadsänger, wie geschaffen für die Musik dieser Band. Einen ganz starker Auftritt haben die Frankfurter da hingelegt, die möchte ich unbedingt bald mal wieder hören. Schade nur, dass die Band so schlecht ausgeleuchtet wurde. Qntal und Gäste1991 hatten Ernst Horn (Deine Lakaien) und Michael Popp die geniale Idee, avantgardistische Elektronik
mit schwebendem weiblichen Gesang
und mittelalterlichen Instrumenten zu verbinden, u.a. auch mit
einem Theremin. Das Instrument wird als eines von ganz wenigen ohne körperliche Berührung gespielt und klingt sehr außergewöhnlich, wie manches an diesem hochinteressanten Live-Auftritt. Von Beginn an hat man bei Qntal mit Estampie-Sängerin Sigrid Hausen (Syrah) gleich die richtige Stimme gefunden. Nachdem man sich 1999 zerstritten hatte, führte Michael Popp das Projekt weiter und nach 2009 ist man 2010 mit Qntal zum zweiten Mal beim Festival Mediaval dabei. Michael Popp ist bekannt dafür, einen phantastischen Sound auf die Bühne zu zaubern, egal ob mit Estampie oder mit Qntal und das bewies er in Selb einmal mehr. Eine mit Estampie-Musikern verstärkte Band, tolle Gäste, eine sehenswerte Feuershow und eine stimmungsvolle Lichtshow sorgten dafür, dass der Qntal-Auftritt sicher bei vielen Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Sicher auch, weil der Sound von Qntal völlig anders ist, wie alles was man in den 3 Tagen sonst hören konnte. Und mit dem Mongolen
Honsoo hatte man einen ganz
besonderen Gast auf der Bühne, der nicht nur seiner guten
Laune
auffiel,sondern einer gewaltigen stimmlichen Bandbreite, die für die Qntal Musik wie geschaffen ist. Ein Sonderlob auch für die Idee eine Feuershow in den Live-Auftritt einzubauen. Das klappte dank des Auch von Qntal noch einige Fotos. TanzwutLeider, nachdem ich den ganzen Qntal-Auftritt verfolgte, hatte ich bei Tanzwut keine Chance ganz bekam ich vom Tanzwut-Auftritt leider nicht allzuviel mit. Das ist umso ärgerlicher, weil ich die Band noch nie so stark gesehen habe wie diesmal beim Festival Mediaval. Ursprünglich ein elektronisch Teufel, dessen Leadsänger-Qualitäten schon an anderer Stelle meiner Homepage gewürdigt wurden. Es gab fast kein Durchkommen und die Burgbühne platze aus allen Nähten, soviel Leute verfolgten den Tanzwut-Auftritt und feierten eine Band ab, die mit einem Vollgas-Auftritt ala Rammstein (aber ohne Feuer) glänzte. Wie gesagt ich hab nicht soviel gesehen, aber genug um feststellen zu können, dass die Band
sich beeindruckend weiterentwickelt hat.
Haggard25 Mann, ein komplettes Orchester stand bereit um als Headliner den Besuchern den Ohrenschmalz aus den Ohren zu blasen und dann das. Der Soundcheck wollte einfach nicht enden und schnell war man 45 Minuten über der Zeit. Eigentlich war es ja zu erwarten, dass die knapp 60 Minuten für 25 Mann nicht langen konnten, aber dass es so lange dauern würde hatte wohl niemand erwartet. Das wäre ja an sich nicht ganz so schlimm gewesen, wenn man die fehlende Zeit hätte hinten anhängen können. Aber zum Schutz der Anwohner (die übrigens gerade 2x im Jahr wegen Wiesenfest und eben dem Festival Mediaval eine erhöhte Lärmbelästigung ertragen müssen) musste um 0.30 Schluss sein. Und so wurde Bandleader Asis Nasseri beim Soundcheck mitgeteilt, dass um 0.30 Uhr Haggard in Zimmerlautstärke zurückgedreht werden müsse. Dies sorgte nicht gerade für gute Stimmung bei Ihm und für entsetzte auf die
Durchsage und befahl dem Tonmann die Regler nicht runterzufahren. Um
ca. 0.45 war dann
endgültig Schluss, nachdem ein Zettel auf der Bühne lag, er möge doch bitte aufhören. Und so gab es Haggard leider nicht in voller Länge und das ist richtig richtig ärgerlich. Denn im Gegensatz zum letzten Jahr haben mir Haggard diesmal wesentlich besser gefallen. Es war wirklich absolut faszinierend den Mix aus Klassik und Heavy Metal in dieser Besetzung zu erleben. Vielleicht lag es auch daran, dass Asis Nasseri nicht ganz so nach Death Metal klang wie 2009. Und auch wenn Haggard sehr polarisiert, mancher hat mit der schrillen Sophranstimme von Sue Ehlers so seine Probleme, die Tempowechsel innerhalb der Lieder, das rockende Symphonieorchester und die gesprochenen Passagen üben eine eigene Faszination aus der man sich schwerlich entziehen kann. Apropos Sue, ohne sie wäre ein Haggard-Auftritt um einiges ärmer. Nicht nur wegen ihrer Stimme, sondern auch wegen der guten Laune die sie ausstrahlt und den fliegenden Haaren. Es macht rießig Spaß ihr zuzuschauen, auch wenn sie nicht die längsten Haare der Band hat, wie die Fotos zeigen. Und es gibt sie auch manchmal "ohne Kopf". Der Auftritt am Samstag hat mich völlig überzeugt und ich hätte so gerne noch mehr gehört. Und das obwohl ich inzwischen ziemlich durchgefroren war und völlig ko so dass die schweren Herzens die letzte Band des Tages, das Al Andaluz Project nicht mehr gesehen habe. Die werden aber am 01.Oktober in Plauen auftreten, so dass ich das da dann nachholen kann. Zum Abschluss des Samstags noch mehr Haggard-Pics. www.gruftimusik.de |
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